Das Karpaltunnel-Syndrom
Kennen Sie das? Nachts einschlafende Hände, taube oder kribbelnde bis schmerzende Finger, vor allem der ersten drei Finger, Muskelschwäche in der Hand? Haben Ärzte bei Ihnen ein Karpaltunnel-Syndrom diagnostiziert?
Das Karpaltunnel-Syndrom beschreibt die Symptome, die durch die Einengung des Karpaltunnels und dem damit verbundenen Druck auf den Medianus-Nerv entstehen. Der Karpaltunnel ist ein enger Durchgang auf der Innenseite der Handwurzel, durch den sich unter anderem der Medianus-Nerv und die Sehnen der Fingerbeuger ziehen. Durch eine entzündliche Verdickung des Bindegewebes und/oder einer Entzündung der Sehnen der Fingerbeuger wird der Raum in diesem Tunnel immer enger und irgendwann wird der Nerv dann so stark gequetscht, dass Symptome wie Einschlafen, Schmerzen oder Muskelschwäche entstehen. Das passiert auch gerne nachts, wenn sich die Hand länger einrollt oder unter dem Kopf liegt.
Die typische Therapie ist eine Spaltung des Retinakulums, einer bandartigen Struktur, die das Tunneldach bildet. Dadurch entsteht mehr Platz und der Nerv kann sich erholen. Während diese Therapie meist sehr wirksam ist, ist sie doch nicht immer nötig und beseitigt letztendlich auch nicht die Ursache der Beschwerden.
Die Entzündung und die damit einhergehende Verdickung des Gewebes entsteht durch eine zu große Reibung der Sehnen im Karpaltunnel, zum Beispiel durch ständig sich wiederholende Bewegungen beim Schreiben am Computer oder anderen belastenden Handbewegungen. Und das oft mit verkürzten Muskeln. Nur die Entzündung im Karpaltunnel zu beseitigen verändert noch nicht die Reibung und Rezidive sind deswegen auch nicht selten.
Weiterhin gibt es eine Reihe von Muskeln im Unterarm, am Ellenbogen und sogar an der Halswirbelsäule, die ganz ähnliche Symptome in der Hand verursachen können und oft zu einer Fehldiagnose „Karpaltunnelsyndrom“ führen. Auch treten Reizungen im Karpaltunnel und muskulär übertragene Schmerzen sehr gerne gemeinsam auf. Das bedeutet, dass eine isolierte chirurgische Behandlung des Tunnels nur einen Teil der Schmerzursache beseitigt und nach der OP weitere Symptome verbleiben.
Eine nachhaltige und nicht invasive Therapie besteht also in einer gründlichen und funktionellen myofaszialen Diagnostik der Hand, des Unterarmes bis rauf zur Halswirbelsäule. Dadurch können direkte Stressoren des Karpaltunnels gefunden und behandelt UND andere Muskeln mit eingeschlossen werden, die Schmerzen in die Hand übertragen beziehungsweise sogenannte Satelliten-Phänomene verursachen. Zusätzlich können Sie erlernen, welche Bewegungen Ihrer Hand Stress bereiten und wie sie diese Bewegungen stressfreier gestalten können, indem Sie die belasteten Muskeln geschmeidiger machen und erhalten. Dadurch vermeiden Sie Rezidive und können selbständig schneller und gezielter auf eventuelle zukünftige Belastungen reagieren.
Weitere grundsätzliche Informationen über diese Mechanismen können Sie unter Triggerpunkt-Therapie nachlesen. Allgemeine Informationen zum Karpaltunnel-Syndrom finden Sie zum Beispiel in Wikipedia
Für eine gezielte Diagnostik und eine nachhaltige Behandlung können Sie mich sehr gerne ansprechen oder suchen Sie sich einen Arzt oder Therapeuten, der sich auf myofasziale Triggerpunkt-Therapie spezialisiert hat.
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